Nachlese zur DJEM 2021 in Dresden
Rückblick und Ausblick: Squash in Dresden & Deutschland
Wir haben ein tolles Turnierwochenende hinter uns! Mit den 43. Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften hatten wir die deutsche Squashjugend bei uns in Dresden zu Gast – beinahe alle. Ausgerechnet zwei Dresdner Jugendliche, Nicolas Fobe & Hartmut Martin, mussten kurzfristig Corona bedingt absagen. Das war sehr, sehr schade!
Dafür haben sich die sieben verbliebenen Dresdner bzw. sächsischen Jungsquasher wacker und zum Teil sehr erfolgreich geschlagen. Unser Jüngster, Moritz Wilke, war noch sichtlich überfordert, aber er hatte trotz der riesigen Aufregung auch viel Spaß dabei. Konstantin Williger hatte bei den Jungen U11 zwar auch noch keine Siegchancen, aber er hat gekämpft wie ein Löwe und sich teuer verkauft. Dafür hat Nils Kraus aus Leipzig in dieser Altersklasse den dritten Platz erobert – endlich bringen die Squashväter ihre Kinder zu uns! So haben wir uns auch sehr gefreut, dass Linus Steenblock – auch ein Sohn von einem aktiven Squashpapa – bei den Jungen U13 mitspielte. Klar, dass auch er Lehrgeld bezahlen musste, denn in dieser Altersklasse sind viele bereits einige Jahre dabei und daher schwer zu bezwingen.
Mit Karolin Williger hat 5 Jahre nach Anna Karina Moreno Kopp ("AK") doch tatsächlich wieder eine Dresdnerin den Titel bei den Mädchen U13 geholt – da geht mir das Herz auf! Hermine Schubert hatte bei den Mädchen U15 gezeigt, dass sie auf einem guten Weg ist – weiter so, denn jetzt beginnt die Zeit, wo es interessant wird. Anna Karina unterlag im Finale der Mädchen U19 ihrer Freundin und Konkurrentin Lucie Mährle 1:3 – ein sehr starkes Spiel, in dem AK trotz Trainingsrückstand eindrucksvoll gezeigt hat, was sie kann.
Die DJEM war das erste große Turnier seit der Deutschen Einzelmeisterschaft 2010, das wieder in Dresden organisiert wurde. Dieses Turnier haben wir bewusst genau zu dieser Zeit platziert. Knapp drei Wochen vorher erfolgte im benachbarten Heinz-Steyer-Stadion der Spatenstich für den Neubau des Stadions. Dort wird eine städtische Squashanlage mit fünf Courts für uns realisiert. Dresden präsentiert sich immer mehr als Sportstadt und der Squashsport hat dank unseres unermüdlichen Engagements eine gute Lobby in der Stadt. Dieses Vertrauen in unser Tun verpflichtet. Damit tun sich Chancen auf, die es zu nutzen gilt. Einerseits bietet uns die neue Anlage Raum und Freiheiten, unsere Jugendarbeit konsequent auszubauen. Unser hauptamtlicher Trainer Juan ist dafür genau der richtige Mann und nicht nur das benachbarte Sportgymnasium zeigt uns, wo unsere Entwicklungspotentiale liegen.
Andererseits haben wir mit der benachbarten BallsportARENA Dresden einen befreundeten Partner, mit dem wir gemeinsam den Squashsport in Dresden weiterentwickeln und natürlich auch große Turniere veranstalten können, ohne dabei unseren langjährigen Partner XXL more than sports aus den Augen zu verlieren.
Mit (großen) Turnieren und erstklassigen Ligaspielen können wir uns der Öffentlichkeit präsentieren. Doch was nützen uns diese, wenn sie nicht wahrgenommen werden!? Hier liegt das Problem unserer Sportart. Mit der Organisation der diesjährigen DJEM wollten wir zumindest ansatzweise zeigen, wo der Weg hingehen muss – in die Öffentlichkeit! Dazu gehören neben einer grafisch und inhaltlich anspruchsvollen Turnierbroschüre, die mit einem entsprechenden Plakat an über 50 Squashanlagen in Deutschland versandt wurden, auch ein Webauftritt, der umfassend und ansprechend über das Turnier informiert. Ergänzend ist Sportdeutschland.TV für uns ein wichtiger Partner, den wir noch mehr zur Präsentation unserer Sponsoren nutzen müssen. Der enorme Organisationsaufwand bringt die Macher im Hintergrund an ihre Grenzen. Die Lösung des Problems liegt in der Professionalisierung der Vereinsstrukturen. Ehrenamtlich laufen wir an der Grenze der Belastbarkeit: Webauftritte müssen permanent aktuell gehalten werden, einmal Training pro Woche reichen nicht aus, um Squashspieler systematisch zu entwickeln und es fehlen uns die Übungsleiter, die auch unsere erwachsenen Freizeitspieler regelmäßig betreuen. Und dann ist eine systematische Pressearbeit ein wichtiges MUSS, das die wenigsten Vereine erbringen (können). Ich erinnere mich nur zu genau an frühere Zeiten, wo niemand im Verein was schreiben wollte und der "Pressewart" nicht gerade der begehrteste Job im Verein war. In Zeiten von Facebook und Instagram tut sich da ein weites Feld auf, das es zu bespielen gilt – regelmäßig und systematisch.
Wenn das Image und die Leistungen stimmen, sind Eltern und Freizeitspieler gerne bereit, dafür einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Hier gilt es, mit den Anlagenbetreibern eine finanzielle Balance zu finden, die Squash bezahlbar macht und den Ertrag für die Anlage sichert. Aktionen zur Mitglieder- sprich Kundengewinnung und eine intensive Jugendarbeit sollten hier mittelfristig zu einer Win-win-Situation führen. Eine mögliche Lösung liegt auch in städtischen oder vereinseigenen Centern. Letzteres haben uns viele Tennisvereine voraus. Solche Lösungen ergeben sich nicht über Nacht. Daran muss man hartnäckig und visionär arbeiten. Das ist mühsam und unbequem. So funktioniert aber auch die Selbständigkeit. Das ist der Preis der Freiheit. Und diese Freiheit sollte uns das wert sein.
Fazit: Nicht quatschen sondern MACHEN!
Euer Günni - Günter Frietsch -